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Wie NaNoWriMo Autoren mit Feedback dazu inspiriert, in nur einem einzigen Monat einen Roman zu schreiben

Wie NaNoWriMo Autoren mit Feedback dazu inspiriert, in nur einem einzigen Monat einen Roman zu schreiben

Dieser Beitrag basiert auf einem Interview mit Tim Kim, dem Programmverantwortlichen bei NaNoWriMo.

NaNoWriMo ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, deren jährliche Challenge weltberühmt ist: Autorinnen und Autoren weltweit versuchen, in nur einem einzigen Monat, dem November, einen ganzen Roman zu schreiben. 2017 waren es bereits 400.000 Ambitionierte, die an diesem Wettbewerb teilnahmen, und die Gewinner – alle, die im November 50.000 Wörter ihres Romans schrieben – haben international Schlagzeilen gemacht. Die Organisation führt auch Programme für junge Schreibende durch, veranstaltet auf der ganzen Welt Meetings und unterstützt ähnliche Events und Wettbewerbe.

Das Wort „Wettbewerb“ beschreibt die NaNoWriMo-Erfahrung mitsamt der jährlich im November stattfindenden Challenge aber vielleicht nicht unbedingt am besten. Die Organisation selbst, wie auch die Autoren, die mitwirken, würden wahrscheinlich das Wort „Community“ wählen. Und hier kommen die Umfragen ins Spiel.

Zu einem bestimmten Zeitpunkt versuchen die etwa 12 NaNoWriMo-Mitarbeiter ein Event für hunderttausende Teilnehmende zu planen, das einen ganzen Monat dauert. Die Challenge soll für alle Teilnehmenden eine weitreichende, motivierende und zutiefst positive Erfahrung sein. Dass das einen hohen Druck für die Organisatoren erzeugt, ist klar. Damit die Teilnehmenden am Planungsprozess teilhaben können und die Programme effektiv werden, setzt die NaNoWriMo Umfragen ein. 

Mithilfe des Feedbacks aus ihren Umfragen konnte NaNoWriMo nicht nur ihren Mitgliedern eine noch hilfreichere, inklusivere Erfahrung bieten, sondern es kamen auch verschiedene spannende Erkenntnisse zu Kreativität, Motivation und Disziplin ans Tageslicht. 

NaNoWriMo achtet sehr darauf, die Kanäle für Feedback immer offen zu halten und nach der Aktion Umfragen an alle Teilnehmenden zu senden (mit unglaublich hohen Beantwortungsquoten, möchten wir hier anmerken).

In einem Monat 50.000 Wörter zu schreiben, dürfte so ziemlich für jeden die Definition von Produktivität erfüllen. Hier ein paar Zahlen zur besseren Einordnung: Die meisten Menschen benötigen zum Schreiben von 1.000 Wörtern etwa 3,5 Stunden, das heißt, für 50.000 Wörter würden sie 175 Stunden benötigen – das ist mehr als eine Vollzeitbeschäftigung! Und dabei sind Ideenfindung und das Ausarbeiten von Konzept und Aufbau noch gar nicht eingerechnet!

Wie also gehen die Menschen vor? Um das herauszufinden, entschloss sich NaNoWriMo, die erfolgreichen Teilnehmer zu befragen.

Als Erstes konnten sie feststellen, wie ungeheuer wichtig, ja entscheidend, diese ersten Tage des Monats wirklich sind. Anfangs hatten die Mitarbeiter von NaNoWriMo angenommen, dass die Teilnehmenden in den ersten Tagen des Wettbewerbs aufgeregt und stark motiviert wären, energiegeladen durch die Spannung, an diesem neuen Projekt teilzunehmen. Das Team entschied daher, Mitteilungen und andere Nachrichten auf einen späteren Zeitpunkt des Wettbewerbs zu verschieben, dann, wenn die Motivation der Menschen erlahmen würde. Aber die Ergebnisse ihrer Umfrage haben sie bald eines Besseren belehrt.

Es stimmt: Die Menschen sind am Anfang vielleicht aufgeregter, aber es stellte sich auch heraus, dass sie so einiges an Ansporn benötigten, um in den ersten drei Tagen des Monats wirklich anzufangen. Grund: Die Daten ergaben, dass, wenn auch der vierte oder fünfte Tag verging, ohne dass die Teilnehmer begonnen hatten, dass sie dann mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit die Herausforderung überhaupt antraten. Ein Buch in 30 Tagen zu schreiben, klingt deutlich eher machbar als in 25. Infolgedessen versendete NaNoWriMo die Schreiben früher, motivierte die Teilnehmer, in den ersten Novembertagen anzufangen, und erreichte eine höhere Abschlussquote.

Aber was macht einen zum Gewinner? (Als Gewinner gelten alle, die in einem Monat einen Roman fertigstellen konnten.) Die Umfragen von NaNoWriMo brachten drei häufig vorkommende Faktoren ans Licht: Planung, Unterstützung durch die Community und eine gute Idee. Das Team entschloss sich, in Programme und Material zu investieren, die jeden dieser Aspekte fördern.

  • Planung: Vorbereitung erfordert viel Kraft, besonders, wenn Sie schnell etwas Großes auf die Beine stellen möchten. Gute strukturelle Grundlagen sind hilfreich, damit der Roman am Ende stimmig sein kann. NaNoWriMo hat viele Materialien ausgearbeitet, die die Teilnehmenden sowohl schon vor November für die Vorbereitung nutzen können als auch in den ersten Tagen der Challenge. Hierzu gehören Strategien für Konzept und Aufbau, Tipps zur Ideenfindung und ein umfassender Workshop mit wöchentlichen Übungen, der bereits im September beginnt.
  • Unterstützung: Viele der NaNoWriMo-Gewinner haben auf die Community als unterstützende Quelle für ihren Erfolg verwiesen. Manchmal meinten sie damit Familie und Freunde, die sie angefeuert haben, manchmal auch eine lokale Autorengruppe, die mit ihnen gemeinsam nach Ideen gesucht und sie in Tiefphasen begleitet hat. Community bedeutet, von (fehlenden) Fortschritten zu berichten und emotionale Unterstützung zu erhalten, auch dies ein Feld, bei dem NaNoWriMo helfen konnte: Die Organisation gründete sowohl Online-Communitys als auch Communitys vor Ort, damit die Menschen miteinander in den so unglaublich wichtigen Austausch treten konnten. Das Ergebnis: Unterstützung beim Schreiben und die eine oder andere wirklich gute neue Freundschaft.
  • Gute Idee: Die letzte Zutat zu einer guten Geschichte ist etwas, auf das NaNoWriMo kaum Einfluss hat, aber das selbstverständlich ein entscheidender Bestandteil jedes Romans ist: eine gute Idee. Natürlich kann NaNoWriMo den Teilnehmenden keine Inspiration einflößen, aber sie kann Übungen und Aufforderungen zum Brainstorming bieten, die das Gehirnschmalz so richtig zum Kochen bringen. 

NaNoWriMo hat, wie wir gesehen haben, schon viele Forschungen dazu angestellt, welche Faktoren für das Fertigstellen eines Romans nötig sind. Aber die Anzahl der Menschen, die die NaNoWriMo-Challenge zum Schreiben eines Romans in einem einzigen Monat gemeistert haben, ist nicht die Kennzahl, anhand der die Organisation den Erfolg am stärksten misst. Nein, der größte Erfolgsmesser sind Umfragen, oder genauer gesagt, Fragen dazu, wie das Schreiben jeden Einzelnen beeinflusst hat.

Die Non-Profit-Organisation formuliert ihr Ziel so: „NaNoWriMo glaubt an die umwälzende Kraft, die der Kreativität innewohnt. Wir stellen Struktur, Community und Motivationsmittel zur Verfügung, damit Menschen ihre Stimme zu Gehör bringen, kreative Ziele erreichen und neue Welten erschaffen können – auf dem Blatt Papier und anderswo.”

Der beste Weg herauszufinden, ob die Teilnehmenden dieses Ziel der Organisation auch wirklich erreicht haben, ist ganz einfach: fragen! Das Feedback, das die Organisation daraufhin bekommen hat, war überwältigend positiv, regelrecht herzerwärmend.

Die Fragen, die NaNoWriMo stellt, sind je nach Veranstaltung oder Programm unterschiedlich, beinhalten aber in der Regel Fragen wie diese: Wie hat diese Erfahrung Ihr Selbstvertrauen als Autor/in verändert? Wie hat dieses Erlebnis Ihr Selbstvertrauen insgesamt verändert? Fühlten Sie sich stärker inspiriert? Oder kreativer?

Als die Organisation nach der großen November-Challenge eine Umfrage wie diese verschickte, brachten die Analysen überraschende Ergebnisse: Die positiven Effekte des Programms wurden schon weit vor der anvisierten Marke von 50.000 Wörtern sichtbar. Die Beantwortungen der Teilnehmer, die nur 10.000 Wörter geschrieben hatten, zeigten die gleichen positiven Auswirkungen wie derjenigen, die das Ganze abgeschlossen hatten. Heißt: Menschen müssen nicht einen ganzen Roman schreiben, um Inspiration und Selbstvertrauen zu gewinnen und mit der Community zu kommunizieren. Sie müssen einzig davon überzeugt sein, etwas Bedeutendes geschafft zu haben.

Dieses Ergebnis hat NaNoWriMo dazu gebracht, ihre Ziele zu überdenken. Die Organisation stellte fest, dass ihre Mission auch schon erreicht wird, wenn sie die Teilnehmer an diese Marke von 10.000 Wörtern heranführen kann. Ihr wurde auch klar, dass für die meisten Menschen ein Ziel von 10.000 Wörtern weit realistischer war und damit die Hürde für den Einstieg in den Wettbewerb senkte. Daraufhin überarbeitete die Organisation nochmals den Ansatz für ihre Schreiben und Kommunikation, um dieser Erkenntnis gerecht zu werden.

NaNoWriMo begann auch, Kreativität selbst zu untersuchen: Gibt es Unterschiede zwischen den Menschen, die stark darauf fokussiert sind, vorab die Dinge auszuarbeiten und denen, die spontan losschreiben? Wie ist die Situation bei Menschen, die langsam aber stetig schreiben, und bei denen, die alles bis zum Schluss hinausschieben? Die Ergebnisse aus ihrer Forschung flossen in die Kurse und Angebote der Organisation ein.

NaNoWriMo steht in ständigem Austausch mit ihren Teilnehmenden, um zu erfahren, was diese wünschen, benötigen, mögen – und die Welt ist dank dieser Anstrengungen ein Ort, der sich durch mehr Inklusion und Kreativität auszeichnet.